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Während sich die ­Milliardäre Elon Musk und Mark Zuckerberg mit ihren Plattformen bekriegen, sehen ­Bitcoin-Fans in dem ­dezentralen Protokoll Nostr eine Alternative.

Als der Techmilliardär Elon Musk im Vorjahr die Plattform Twitter übernahm, kochten die Gemüter hoch. Während sich Fans einen Durchbruch für die Meinungsfreiheit erhofften, fürchteten Gegner eine Welle an Hass und Fake News und wichen demonstrativ auf die dezentrale Plattform Mastodon aus. Dort soll es friedlicher und niveauvoller zugegangen sein als auf Twitter. Recht viel los war allerdings auch nicht, viele hatten das Gefühl, ins Leere zu posten. Schon bald kehrten Musks Kritiker zu Twitter zurück.

Dem reichsten Mann der Welt schlägt nun von anderer Seite Gegenwind entgegen. Erzrivale und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bietet Musks Twitter mit der Plattform Threads Paroli. Da man sich als Instagram-Nutzer (davon gibt es zwei Milliarden) relativ einfach bei Threads anmelden kann, hatte die Plattform binnen fünf Tagen bereits 100 Millionen Nutzer. Twitter hat etwa 200 Millionen Nutzer, Tendenz leicht sinkend. Auch der Datenverkehr bei Twitter ist seit dem Start von Threads leicht gesunken – wie nachhaltig das ist, muss sich erst zeigen.

Netzwerkeffekt hilft Twitter

VIDEO: The NOSTR Protocol
Bitcoin Magazine

Noch hat Twitter einen großen Vorteil: die Größe des Netzwerks und die lange Geschichte. Wer regelmäßig twittert, hat im Lauf der Zeit zahlreiche Follower gesammelt und weiß, was gut ankommt, was viele Likes (Zustimmungen) bringt und was lange Diskussionen nach sich zieht. Doch stößt der experimentierfreudige Musk die Nutzer mit überstürzten Neuerungen gern vor den Kopf: Kürzlich wollte er die Anzahl der Tweets begrenzen, die man lesen kann.

Rufe nach Alternativen wurden wieder laut, und das keineswegs nur von den üblichen Verdächtigen. So hat sich Ed Snowden zu Wort gemeldet, der NSA-Aufdecker, der die Welt über das Ausmaß der Überwachung durch US-Geheimdienste informiert hat und seit zehn Jahren im Exil in Russland lebt. „Es ist ein guter Tag, um wieder bei Nostr vorbeizuschauen“, twitterte Snowden. Nostr sei ein Protokoll und keine Plattform, es gebe keine Begrenzungen, keine Feindseligkeit gegenüber anonymen Konten, keine Angst vor Bots (Roboterkonten). Snowden ist Bitcoin-Fan und schon länger auf der dezentralen Plattform Nostr aktiv. Noch nie habe sich Bitcoin so mächtig angefühlt wie auf Nostr, meinte er vor einigen Monaten. Denn auf Nostr kann man nicht nur Likes verteilen, sondern auch Geld, man kann über das Lightning-Protokoll Satoshis (kleine Bitcoin-Einheiten) „zappen“.

Twitter-Gründer liebt Bitcoin

VIDEO: Bitcoin and Unstoppable Free Speech (Nostr)
Bitcoin University

Einer der aktivsten Nostr-Nutzer ist Twitter-Gründer und Exchef Jack Dorsey, der laut der Plattform BTC Echo 14 Bitcoins (390.000 Euro) für das Projekt springen ließ. Dorsey gilt in der Bitcoin-Community als echter Bitcoiner, während Musks Einstellung zu Bitcoin als eher ambivalent angesehen wird. Der Twitter-Chef liebäugelt mit anderen Kryptoprojekten, nicht zuletzt mit der Spaßwährung Dogecoin, und hat in der Vergangenheit den hohen Energieverbrauch von Bitcoin kritisiert. Musks Unternehmen Tesla hat vor zwei Jahren in großem Stil Bitcoins gekauft und einen Teil später wieder abgestoßen, auch die Möglichkeit, Tesla-Autos mit Bitcoins zu bezahlen, wurde wieder zurückgenommen. Dorsey hat indes den Zahlungsdienstleister Block (ehemals Square) gegründet, der Dienstleistungen rund um Bitcoin anbietet und auch selbst welche hält. Dorsey meinte einmal, Bitcoin werde einst den Dollar ersetzen.

Nostr steht für „Notes and other stuff transmitted by relays“, „Notizen und andere Dinge, die von Relays (Servern) übertragen werden“. Was die Herzen von Bitcoinern höherschlagen lässt, ist die Dezentralität des Netzwerks. Nostr ist keine Plattform, die irgendjemand betreibt, der dann auch Zensur üben könnte, sondern ein Protokoll, das jeder nutzen kann und auf das man Anwendungen aufsetzen kann. Im Gegensatz zum ebenfalls dezentralen Netzwerk Mastodon ist man nicht von einem bestimmten Server abhängig. Man hat – wie bei Bitcoin – einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel, mit denen man jederzeit zu einem anderen Server wechseln kann. Auch an den Client (die Anwendung, über die man bei Nostr einsteigt) ist man nicht gebunden. Das Konto gehört einem wirklich selbst, niemand anderer kann es löschen.

Ärger mit Apple

VIDEO: What Nostr Did with Ben Arc
What Bitcoin Did

Da Nostr keine Plattform ist, gibt es auch keine Nostr-App, die man einfach herunterladen kann. Stattdessen steigt man über einen Client ein. Das kann eine App sein, etwa Amethyst für Android oder Damus für das iPhone. Mit Apple gab es diesbezüglich kürzlich Ärger: Der iPhone-Hersteller verdient bei In-App-Käufen mit und wollte das auch bei Damus tun, wenn jemand zappt, also einem anderen Nutzer für einen Eintrag Geld überweist. Apple fand, dass es sich dabei um den Verkauf digitaler Inhalte handle, und drohte, Damus aus dem App Store zu entfernen. Man einigte sich darauf, dass Nutzer von Damus nicht mehr für einzelne Beiträge zahlen, sondern nur noch direkt an die Person spenden können. Bitcoin-Entwickler arbeiten aber bereits an Lösungen.

Dass Nostr eine Bitcoin-Domäne ist, ist nicht zu übersehen. Fast alles, was Rang und Namen in der Bitcoin-Szene hat, hat auch einen Nostr-Account. Dennoch sind die meisten auch auf Twitter, wo sie meist mehr Follower haben und Reaktionen erhalten als auf Nostr. Musk kann vorerst wohl aufatmen.

Auf einen Blick

VIDEO: Nostr vs Everything - Bitcoin 2023
Bitcoin Magazine

Nostr ist ein dezentraler Konkurrent von Twitter, Threads & Co. Es handelt sich um keine Plattform, sondern um ein offenes Protokoll. Man steigt zwar über konkrete Server und Plattformen ein, ist aber nicht an diese gebunden und kann sie jederzeit wechseln. Über sein Konto verfügt man selbst mit einem öffentlichen und privaten Schlüssel. Das Konto kann von niemandem gesperrt werden – außer von einem selbst.

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Author: Carolyn Bowen

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